Modell zur Krebsentstehung

Die moderne Medizin kann Ihnen diagnostische und therapeutische Maßnahmen anbieten, um die Krebsbekämpfung so effektiv wie möglich voranzubringen. Die Medizin hat große Fortschritte gemacht, wie z. B. im molekularbiologischen Verständnis von Krebsentstehung in den Zellen und ihren Wanderungen (Metastasenbildung) oder in vielen anderen physischen (somatischen) Bereichen. Darüber sind Sie wahrscheinlich seitens Ihrer Fachärzte bestens informiert. Es ist gut, dass die Medizin viel über somatische Aspekte der Krebsentstehung weiß und dennoch ist es nicht genug, dass der Krebspatient bisher oft allein in den körperlichen Aspekt des komplexen Systems „Mensch“ Einblick bekommt.

Was jedoch wissenschaftlich wenig erforscht und verstanden wurde, sind die psychischen, neurobiologischen und sozialen Aspekte und welche Rolle diese in der Krebsentstehung spielen.
Über die Wechselwirkungen dieser grundlegenden Aspekte ist in der Krebsprävention und Krebsentstehung kaum etwas bekannt.

Erfreulicherweise gibt es eine große Ausnahme: die Heidelberger Prospektive Interventionsstudie von Professor R. Grossarth-Maticek. In der von Grossarth-Maticek geleiteten groß angelegten Heidelberger Prospektiven Studie wurden nicht nur viele Tausende gesunde Menschen in Jahrzehnten andauernden Studien bis zu ihrem Tode untersucht, sondern diese auch unter Erforschung dieser drei grundsätzlichen menschlichen Aspekte (physisch, psychisch, sozial) und ihrer vielfältigen Faktoren betrachtet.

 

Diese Faktoren wurden nicht nur als Einzelfaktoren erfasst, sondern auch in ihren Wechselwirkungen. Fast alle bisherigen weltweiten Studien konzentrieren sich meist nur auf einen Risikofaktor bzw. eine Ursache (monokausal). Als Beispiel: das Zigarettenrauchen als Ursache für Lungenkrebs. Beim Rauchen ist der Zusammenhang oft leicht zu erkennen und dennoch kann sogar in diesem Fall nicht immer von einer Ursache allein ausgegangen werden.

Sie haben bestimmt selbst in Ihrem Leben Menschen kennengelernt, die sehr viel geraucht haben und trotzdem sehr alt geworden sind. Dabei haben Sie sich sicherlich die Frage gestellt: Woran liegt es, dass die einen Kettenraucher an Lungenkrebs sterben und die anderen bis ins hohe Alter relativ gesund bleiben? Wahrscheinlich vermuteten auch Sie, dass die Realität der Krankheitsentstehung etwas komplexer sein muss als ein simples „eine Ursache – eine Wirkung – Modell“.

 

Der Mensch ist nach Grossarths Studien ein äußerst komplexes System, für dessen Gesundheit oder Krankheitsentstehung in den meisten Fällen viele Faktoren in Wechselwirkungen treten. Aber für die bisherige medizinische Forschung, die meist nur einen oder wenige Faktoren in ihren Wirkungen untersucht (monokausale Forschung), bleiben die Zusammenhänge, geschweige ihre Regeln und Muster verborgen, auch in der Krebsforschung. Dies ist der eigentliche Grund, dass man nach so vielen Jahrzehnten exzellenter medizinischer Forschung noch immer wenig über die eigentlichen Faktoren der Krebsentstehung weiß. Wie sollen Wechselwirkungen verstanden werden, wenn diese in den monokausalen Forschungen gar nicht in ihrer Vielfalt erfasst werden.

Erst wenn viele physische Risikofaktoren und gleichzeitig psycho-soziale Risikofaktoren erfasst werden (multikausale Forschung) und dann nach vielen Jahren die Krankheiten bzw. Todesursachen erfasst wurden (epidemiologische Langzeitstudien), wird es überhaupt möglich irgendwelche komplexen Wechselwirkungsmuster zu erkennen. Die Beweisführung von mitursächlichen Wirkungen kann nur in prospektiven (vorausschauenden) Studien in Kombination mit Interventionsstudien und randomisierten Kontrollgruppen (Therapiegruppe und Vergleichsgruppe werden per Zufall gebildet) erfolgen. Solche Studien, in denen epidemiologische Langzeitstudien mit randomisierten Interventionsstudien kombiniert werden, wurden mit Ausnahme der von Grossarths geleiteten Heidelberger prospektiven Interventionsstudie in keiner internationale Forschungsgruppe durchgeführt, obwohl die theoretische Behauptung bekannt ist, dass es sich hierbei um die wichtigste Methode der Beweisführung handelt.

Diese Wechselwirkungen potenzieren sich und sind meistens viel stärker in ihrer Wirkung als die Summe ihrer einzelnen Faktoren (Synergieeffekte). Durch die Heidelberger Studie, die viele Dutzende Faktoren gleichzeitig erfasst hat (multifaktorielle Forschung) und nach vielen Jahren erneut befragte, konnte erstmals genauer erkannt werden, welche Faktoren in der Entstehung einer Krankheit eine wichtige Rolle spielen, und wie stark psycho-soziale Faktoren in die Wechselwirkung mit den physischen treten. Es entstand ein – bis heute – in der Wissenschaft unbekanntes Theoriemodell der Wechselwirkungen anhand der statistischen Daten.

 

Ich möchte hier zum besseren Verständnis ein Beispiel anführen: Durch die Erfassung komplexer Wechselwirkungen konnte erkannt werden, dass mäßiger Kaffeekonsum (eine Tasse pro Tag) meistens keine gravierenden negativen Folgen hat, aber sobald Kaffee in Wechselwirkungen mit chronischer und nicht auflösbarer Angst tritt, entsteht ein vielfaches Risiko für Morbus Parkinson. Kaffee tritt beispielsweise ebenfalls in starke Wechselwirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn ebenfalls eine chronische und intensive Neigung zur Aufregung und Übererregung besteht. Bei depressiven Personen hingegen kann ein höherer Kaffeekonsum positiv wirken.

Erst durch die weltweit einzigartige Wechselwirkungsforschung konnte das Krebs Grundmuster der psycho-sozial erlebten Hilflosigkeit (finale Isolation), das mit physischen Risikofaktoren in Wechselwirkung geht und unterschiedliche Krebsarten resultiert, erkannt und beschrieben werden.

Der stärkste Beweis für diese bahnbrechende Theorie für die Krebsentstehung war jedoch erst erbracht, als viele Hunderte Krebspatienten oder Krebsrisikopersonen per Zufall ausgesucht (randomisiert) und durch das Autonomietraining behandelt wurden (Interventionsstudie) im Gegensatz zur Vergleichsgruppe, also Krebspatienten die nicht behandelt wurden. Es zeigte sich in allen Studien, dass die Krebspatienten mit Autonomietraining im Gegensatz zur Gruppe ohne Autonomietraining deutlich bessere Überlebenschancen und Lebensqualität hatten (siehe: Wirksamkeit des AT).

Diese Experimente zeigten aber nicht nur, dass es diese erkannten komplexen Muster und Wechselwirkungen der Krebsentstehung gibt, sondern auch wie und weshalb es bei Krebserkrankungen und in der Krebsprävention so dringend notwendig ist, die psycho-sozialen Faktoren zu kennen und durch das Autonomietraining die üblichen rein physischen medizinisch-therapeutischen Maßnahmen zu ergänzen.

Anhand der weltweit einmaligen komplexen Untersuchungen konnte durch die Kombination von prospektiven Langzeitstudien mit Interventionsstudien (Autonomietraining) der Beweis erbracht werden, dass bei der Krebsprävention, Krebsentstehung und Lebensverlängerung gerade den psycho-sozialen Stressfaktoren eine sehr große Rolle zukommt. Das Autonomietraining entstand anhand dieser Studien als Notwendigkeit Methoden zu entwickeln, die als Ergänzung zu den medizinischen Therapieansätzen zu sehen sind, um noch effizienter die psycho-sozialen zerstörerischen Muster umzuwandeln und außer Kraft setzen zu können.

Das Autonomietraining ist so gesehen eine Trainingsmethode zur Steigerung der menschlichen Selbstregulation bzw. der Reduktion innerer emotionaler Ambivalenzzustände die man innerhalb eines oder weniger Gespräche (meistens eins bis drei Gespräche) mit einem Autonomietrainer durchführen kann. Im Autonomietraining wird der Mensch als ein einmaliges Individuum gesehen, das einzigartige Vorstellungen, Erlebnisse und Bedürfnisse von allerhöchster emotionalen Bedeutung besitzt. Nichts wird vorausgesetzt oder suggeriert.

Es geht im Gespräch zunächst darum zu sehen, welche innere Dynamik sich bei diesem einmaligen Menschen zeigt, ohne dass über ihn zu früh Hypothesen zu den psycho-sozialen Problemfeldern aufgestellt werden. Im Laufe des Gesprächs erweist sich seine einmalige Verhaltenssteuerung und Denkstruktur, die dann in der Diskussion und Mitteilung kreativ angenommen und interpretiert wird, sodass im zweiten Teil des Gesprächs eine Basis zur Entwicklung alternativer problemlösender und autonomer Kommunikations- und Verhaltensweisen entstehen kann.