Gesundheit und Spiritualität

 

  1. Empirische Apekte der Heidelberger Studie zur Spiritualität

In mehreren Teiluntersuchungen der Heidelberger Prospektiven Interventionsstudie konnte empirisch gezeigt werden, dass die Spiritualität insbesondere die „spontane Gottesbeziehung“ starke positive Wechselwirkungen und Synergieeffekte nicht nur im Bezug auf die Entstehung von Krebs, sondern vieler chronischen Erkrankungen erzeugt.

Im Folgenden eine Teilstudie, die zwischen 1973 und 1995 getätigt wurde (R. Grossarth-Maticek: Systemische Epidemiologie und präventive Verhaltensmedizin chronischer Krankheiten. Walter de Gruyter 1999, S. 110):

Diese hohen Effekt zeigte sich jedoch nur bei einer Form der Religiosität, der sogenannten: „spontanen Gottesbeziehung“. Grossarth konnte in der Studie vier Religiositätsformen finden, die z. T. sogar negative Effekte auf die Gesundheit und Lebensdauer haben können. Die Gruppe der „spontanen Gottesbeziehung“ bezeichnet spirituell-religiöse Menschen, die sich geborgen in einer liebevollen Gottesbeziehung befinden, ohne Druck und Zwang.

 

  1. Individuell seelsorgerliche Aspekte der Beratung

Neben dem Autonomietraining, das in erster Linie versucht die Selbstregulationsmechanismen des Menschen in Gang zu setzten, ist es aber manchmal auch notwendig auf die geäußerten existentiellen oder spirituellen Bedürfnisse des Krebskranken einzugehen. Immerhin sind die Krebspatienten mit existentiellen Fragen konfrontiert:

– Warum?

– Warum ich?

– Werde ich sterben?

– Was kommt nach dem Tod?

Dies sind existentiell-spirituelle Fragen, die einen Teil des Menschen ausmachen, aber über die nicht viele Ärzte bereit sind mit den Krebskranken zu reden. Auf der anderen Seite haben Seelsorger, Pfarrer und Pastoren oftmals wenig Kenntnis über die somatische oder gar psycho-soziale Komplexität der Krebserkrankung. Im Autonomietraining ist es auch möglich über diese tiefen existentiell-spirituellen Fragen zu sprechen, jedoch nur, wenn es der Krebspatient wünscht.