Vielleicht gehören Sie zu den 490 000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland eine Diagnose bekommen, die ihr Leben verändert: Krebs. Neben all den existentiell tiefen Fragen: „Warum? Weshalb ich? Werde ich sterben?“ sind sicherlich die Fragen nach den realen Überlebenschancen und der dazu notwendigen medizinischen Maßnahmen in den Mittelpunkt Ihrer täglichen Gedanken gerückt. Die modernen Krebstherapien bieten Ihnen glücklicherweise fortschrittliche körperliche (somatische) Angebote in der Krebsbekämpfung. Und trotzdem stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage, wie auch viele andere Krebspatienten, ob es noch zusätzlich ergänzende Möglichkeiten gibt, die Ihre Überlebenschancen und Lebensqualität verbessern können? Diese Frage wird auch in der Wissenschaft zunehmend wichtiger genommen, da es inzwischen eine große Anzahl von wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt, die eindeutig zeigen, dass weder die Krebsentstehung noch der Krebsverlauf nur ausschließlich von körperlichen (somatischen bzw. physikalischen) Faktoren abhängt, sondern auch sehr stark von innerseelischen und sozialen Faktoren mitbestimmt wird. Aus Sicht dieser Forschung ist es notwendig, den Fokus in der Krebsbekämpfung auch auf die psycho-sozialen Aspekte auszuweiten. Genau deshalb wurde das Autonomietraining entwickelt.
Das Autonomietraining ist eine wissenschaftlich begründete ergänzende Möglichkeit, durch welche die meist vernachlässigten psycho-sozialen Aspekte ins Zentrum gerückt werden. Im Autonomietraining wird mit dem an Krebs erkrankten Menschen in Form eines Gesprächs das Ziel verfolgt, die psycho-sozialen belastenden Negativfaktoren zu identifizieren, und versucht eine alternative innere Kommunikation oder Verhaltensweise zu finden. Das Autonomietraining hat in Ergänzung zu den medizinischen Therapien äußerst starke Wirkung gezeigt.
Das Autonomietraining wurde anhand einer weltweit einmaligen wissenschaftlichen Datenbasis entwickelt. Die Heidelberger Prospektive Interventionsstudie, die von Professor Ronald Grossarth-Maticek geleitet wurde, ist weltweit einmalig, da sie nicht nur viele Tausende Menschen Jahrzehnte lang nachuntersuchte, sondern diese auch mit Dutzenden körperlichen, seelischen und sozialen Risikofaktoren erfasste. Diese Heidelberger Langzeitstudie ermöglichte es durch die große Menge der untersuchten Faktoren zum ersten Mal die äußerst komplexen Wechselwirkungen bzw. Muster zwischen somatischen und psycho-sozialen Faktoren – auch bei der Krebsentstehung – zu identifizieren. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde das Autonomietraining als eine Methode entwickelt, die in Ergänzung zu den medizinischen (somatisch-körperlichen) Methoden auch die psycho-sozialen Aspekte sinnvoll einbezieht.